Auslandsreporter
Grenzgänger und Getriebene

Geduld, Hartnäckigkeit und eine originelle Idee ebnen den Weg zu exklusiven Auslandsreportagen. Sie gehen mitten ins Geschehen hinein. Einblicke in eigensinnige und riskante Auslandsdokumentationen.

von Filiz Erkal

Auf hoher See im Indischen Ozean vor der somalischen Küste. Es ist Frühjahr 2012. Soldaten der deutschen Fregatte »Lübeck« steigen in ein Schnellboot, der Reporter mit ihnen, und preschen zu einem verdächtigen Schiff, das aussieht wie ein Fischtrawler. Tags zuvor sollen hier Piraten ein Handelsschiff angegriffen haben. Später wird der Film zeigen, wie die Soldaten das Schiff durchsuchen – und unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen.

Das sind die Anfangsszenen eines Dokumentarfilms, den der Reporter Ashwin Raman für die ARD gedreht und der im August vorigen Jahres ausgestrahlt wurde: »Im Land der Piraten – Terror vor Somalias Küste».

Raman ist immer vorne mit dabei. Er beobachtet deutsche Marinesoldaten, die im Meer vor Somalia patrouillieren. Er fährt mit einem schwer bewaffneten Autokonvoi hunderte von Kilometern durch diesen von Hunger und Bürgerkrieg zerstörten Staat, spricht mit entführten, halbverhungerten Matrosen und bettelarmen Fischern – und mit dem Boss einer Piratengruppe.

Sein Film ist spannend gemacht, man spürt die Gefahren, das Elend und die Hilflosigkeit der Beteilig-ten, auch der deutschen Kontrolleure. Doch Raman will nicht nur das Abenteuer; sein Film hat eine Botschaft: den Somaliern an der Küste werden die Lebensgrundlagen genommen durch Überfischung und durch Giftstoffe. Piraterie aus Not?

Seine Dokumentation soll helfen, dass wir die Ursachen der zunehmend brutalen Piraterie mit ihren Schiffsentführungen verstehen. Sein Film erreicht, was gute Reportage soll: hautnah hinter die Kulissen zu blicken, gegen den Strich zu bürsten, keine Vorurteile zu bedienen. Wie erreicht er sein Ziel? Message schaute sich seine Filmarbeit genauer an und sprach mit ihm über seine Arbeitsmethoden und Erfahrungen. […]

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