Recherche
Willkommen im Schattenreich

Was passiert, wenn nachts die » Abschieber« vor der Tür stehen? Ein Dokumentarfilmer berichtet, wie es ihm gelungen ist, solche Szenen zu beobachten – und sie ins Fernsehen zu bringen.

von MICHAEL RICHTER

Juni 2002 – Das Thema

Im Rahmen einer Recherche zu einem Zugunglück bei Köln treffe ich mich mit Rechtsanwalt Reinhard Kirpes in Offenburg. Kirpes vertritt die Interessen einer Mutter, deren Sohn bei dem Unglück getötet wurde. Dabei kommt das Gespräch auf den Schwerpunkt seiner anwaltlichen Tätigkeit – die Vertretung von Kosovo-Albanern, die von Abschiebung bedroht sind. Wir bleiben in Kontakt und beschließen einige Wochen später, gemeinsam eine Reise in den Kosovo zu unternehmen, um die aktuelle Situation vor Ort zu recherchieren.

November 2002 – Erste Recherchereise in den Kosovo

Bei unserer Reise im November besuchen wir zunächst eine Mutter mit drei Kindern, um die sich der Rechtsanwalt besonders große Sorgen macht. Die Familie lebt in einem Kellerraum in Mitrovica, den man kaum als Unterschlupf bezeichnen kann. Der Keller ist etwa 10 qm groß, nur stundenweise durch kleine Radiatoren beheizt. An den Wänden bricht der Schimmel durch. Es gibt kein fließendes Wasser, die Toilette muss in der Wohnung der Nachbarn mitbenutzt werden.

Die Frau hat praktisch kein Geld, ab und zu stecken ihr Verwandte etwas zu. Das kleinste Kind hat vereiterte Augen, leidet unter einer bakteriellen Krankheit, die nicht behandelt wird – die Medikamente sind für die Frau unbezahlbar. Die Umstände der Abschiebung haben die Kinder nachhaltig traumatisiert. Der älteste Sohn, zum Zeitpunkt der Abschiebung sieben Jahre alt, wurde aus der Schule durch uniformierte Polizisten herausgeholt. Ebenso erging es der vier Jahre alten Tochter, die Polizisten sogar aus dem Kindergarten abholten.

Am nächsten Tag besuchen wir einen weiteren ehemaligen Klienten. Mitten auf dem Land bei Ferizaj sitzt er verloren in einem großen Haus. Seine Frau kommt mit dem Baby, das sie uns schüchtern zeigt. Der Mann verzieht keine Miene. Seine ganze Verwandtschaft ist von serbischen Tschetniks umgebracht worden, man hat Leichen in dem Brunnen gefunden, der auf dem Grundstück vor seinem Haus liegt. Seit seiner Rückkehr in den Kosovo lebt er wieder hier. Das Gespräch ist mühsam und von langen Schweigephasen unterbrochen. Die Toten beherrschen das Haus und das Gemüt des Rückkehrers. Am Abend Treffen mit weiteren ehemaligen Mandanten von Reinhard Kirpes. Die Erzählungen ähneln sich: Die meisten Rückkehrer sind arbeitslos, fallen ihren Verwandten zur Last, die sie mit durchfüttern. Die Menschen sind härter geworden, viele Freunde und Verwandte gestorben oder ausgewandert. Am schwierigsten ist die Situation der Kinder, die den Krieg und die Flucht miterlebt haben.

Juli 2003 – Zweite Recherchereise in den Kosovo

Im Juni 2003 ein Anruf von Rechtsanwalt Kirpes: In der vergangenen Nacht habe man eine Klientin von ihm abgeschoben: Gerade 18 Jahre alt geworden, mitten in der Ausbildung zur Hotelfachfrau, sei sie nachts um zwei von einem Trupp Polizisten abgeholt und zum Flugzeug nach Pristina gebracht worden. Wir vereinbaren, noch einmal gemeinsam in den Kosovo zu fahren und Arbresha zu treffen. Im Kosovo besuche ich zunächst die psychiatrische Klinik in Pristina. Die Ärztin Dr. Mimosa Shahini führt uns durch die Räume. Alle Zimmer sind offen und von mehreren Personen belegt, einige von ihnen sind an den Betten festgebunden. Uniformierte Soldaten mit Waffen stehen in den Gängen herum.

Dr. Shahini beklagt die Präsenz der Soldaten, die die traumatisierten Patienten verunsichern würden. Außerdem sind die Patienten davon abhängig, dass ihre Verwandten die Versorgung und Verpflegung leisteten – es sei praktisch kein Geld da, sogar die Medikamente müssten von der Familie bezahlt werden. Hier gibt es auch keine speziellen Angebote für Kinder oder Jugendliche. Die gesamte ärztliche und psychiatrische Versorgung ist im Kosovo absolut unzureichend. Die Behauptung des deutschen Verbindungsbüros in Pristina, dass im Kosovo ausreichend Ärzte und genügend Medikamente vorhanden sind, geht völlig an der Realität vorbei: Nur gegen Euro bar auf den Tisch sind die meist schlecht bezahlten Ärzte bereit zu behandeln. Auch eine psychologische Betreuung der vielen vom Krieg Gezeichneten ist fast ausgeschlossen. Im gesamten UN-Protektorat sind 2003 acht Psychiater tätig.

Am nächsten Tag treffen wir uns mit Arbresha, der Klientin von Reinhard Kirpes, in der Lobby eines zentralen Hotels. Die junge Frau steht immer noch unter dem Schock der Abschiebung, die jetzt einen Monat her ist. Ihre Mutter habe in dieser Nacht einen Schwächeanfall erlitten und kam ins Krankenhaus. Ihr Vater sei nicht benachrichtigt worden. Dabei habe er in einer Fabrik Nachtschicht gearbeitet und sei die ganze Zeit erreichbar gewesen. Arbresha habe sich nicht von ihm verabschieden dürfen, obwohl der Transporter auf dem Weg zum Flughafen an der Fabrikhalle vorbeigefahren sei. » Den siehst du sowieso bald wieder« , habe der Kommentar der Polizisten gelautet.

Mit sieben Euro in der Tasche sei sie dann auf dem Flughafen in Pristina gelandet. Glücklicherweise hätten ihre Ver wandten sie abgeholt. Jetzt lebe sie bei Verwandten in einem Dorf südlich von Pristina. Sie schlafe in einem Zimmer mit ihrem Großvater, der im Sterben liege.

Wir sind völlig hilflos angesichts dieser Situation. Reinhard Kirpes kann Arbresha keine Hoffnung machen. Rechtlich ist alles korrekt gelaufen. Schlimmer noch. Er befürchtet, dass bald die gesamte Familie abgeschoben wird.

Und er soll Recht behalten. Drei Monate später wird die gesamte Familie Arbreshas abgeschoben. Nach 14 Jahren in Deutschland. Zwei der Kinder sind in Deutschland geboren, die Familie ist völlig integriert, die Kinder sprechen viel besser deutsch als albanisch, sind im Sportverein aktiv, fühlen sich wohl in ihrer Schule. Der Vater arbeitet seit vielen Jahren in einem prosperierenden Unternehmen.

September 2003 – Erstes Exposé

Bei der Entwicklung des Filmstoffes konzentriere ich mich auf den Fall Arbresha. Anhand des Einzelschicksals möchte ich über die skandalösen Umstände der deutschen Abschiebepraxis berichten und gleichzeitig auf die schwierige Situation von Abgeschobenen in unsicheren und wirtschaftlich gebrochenen Regionen wie dem Kosovo aufmerksam machen. Das Exposé schicke ich an einige Redaktionen, für die ich schon gearbeitet habe. Nach einigen Wochen kaum Reaktionen � Absagen mit knappen, meist formalen Begründungen.

Bei einem Gespräch mit einem mir lange bekannten Redakteur zeigen sich zwei typische Muster:
Ablehnungsgrund 1: » Es ist doch gut, wenn so junge Leute wieder in ihre Heimatländer zurückkehren, um beim Wiederaufbau zu helfen.« – Mein Einwand, dass ein Mädchen von 18 Jahren, das 14 Jahre in Deutschland gelebt hat, den Kosovo nicht als ihr Heimatland betrachtet, sondern sich als Deutsche fühlt, wird nicht verstanden. Ablehnungsgrund 2: » Das hatten wir doch schon vor zehn Jahren, da haben wir viele Geschichten über Asylbewerber gemacht.« – Mein Einwand, dass es um eine andere Situation geht, nämlich um Familien, die über zehn Jahre in Deutschland leben und hier Wurzeln geschlagen haben, wird ebenfalls mit Unverständnis quittiert. Trotz solcher Ablehnungen will ich noch nicht aufgeben. Als freier Autor riskiert man immer Absagen, besonders, wenn man Themen abseits des Mainstream anbietet. Die Frage ist nur, wie lange man durchhält. Monatelanges Warten auf Antworten von Redakteuren sind eher die Regel als die Ausnahme.

In einer zweiten Runde schicke ich das Exposé an Redaktionen, zu denen ich bis dahin keinen Kontakt hatte. Endlich kommt eine positive Reaktion von der Kirchenredaktion des NDR. Wenn ich einen Fall analog zu Arbresha fände, der im Ausstrahlungsgebiet spiele, hätte das Exposé eventuell eine Chance in der Themenkonferenz. Eine weitere Recherchephase beginnt. Ich kontaktiere die Hamburger Organisationen, die Flüchtlinge und von Abschiebung Bedrohte juristisch beraten. Man macht mich auf einen Fall aufmerksam, bei dem ein autistischer junger Mann, ein Roma, entgegen den Empfehlungen eines ärztlichen Gutachtens im Winter 2002/2003 aus Hamburg nach Belgrad abgeschoben wurde und seitdem verschollen ist.

Im Lauf der Recherche stellt sich heraus, dass der junge Mann tatsächlich ein Jahr lang in Belgrad auf der Straße gelebt hat, aber inzwischen von der Polizei aufgegriffen und in eine psychiatrische Anstalt gebracht wurde. Dort konnte ihn seine inzwischen ausgereiste Familie abholen. Diese Geschichte schlage ich dem NDR vor, aber auch sie wird abgelehnt.

Ich bin in einer Sackgasse. Für mich scheint es ganz deutlich, dass die Redaktionen den Themenkomplex Abschiebung/Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland für absolut » fernseh- inkompatibel« halten. Die Angst vor dem Fremden, dem Unvertrauten spielt da mit hinein, die Angst vor einem » Quotenkiller« , die Angst, ein Stück gegen den Mainstream zu machen. Seit sechs Monaten führe ich Gespräche und Diskussionen mit Redakteuren, die im Nichts enden.

Als ich schon aufgeben will, schlägt mir Werner Grave vom NDR im März 2004 vor, doch einen Film über die Hamburger Ausländerbehörde zu drehen. Sein Ge danke: Wie ver halten sich die deutschen Be amten angesichts der täglichen Kon frontation mit den Schicksalen von Menschen, die es aus den unterschiedlichsten Gründen nach Hamburg verschlagen hat?

Obwohl dieser Fokus ein anderer ist als von mir beabsichtigt, lasse ich mich auf den Vorschlag ein. Zum einen sehe ich in ihm die letzte Chance, etwas von meinem Projekt zu retten, zum anderen hoffe ich, auch in dieser Konstellation etwas über das Leben der Flüchtlinge erzählen zu können. Aber ich bin skeptisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Ausländerbehörde dem Vorhaben zustimmt. 1993, vor über 11 Jahren, hat der NDR schon einmal einen Film über die Behörde gemacht. Seitdem durfte nie jemand die Arbeit der Behörde von innen zeigen. Bilder von nächtlichen Abschiebungen hat es meines Wissens nie im deutschen Fernsehen gegeben.

Aber zu meiner Überraschung findet schon das erste Gespräch mit der Behördenleitung in einer offenen Atmosphäre statt. Mein Wunsch, die Abschiebeabtei lung der Behörde zu porträtieren, wird positiv zur Kenntnis genommen. Das sei tatsächlich eine schwierige Arbeit, die in der Öffentlichkeit völlig falsch wahrgenommen werde, ist die Reaktion des Abteilungsleiters Carsten Mahlke.

Wir verabreden uns für ein weiteres Gespräch. Nach weiteren vier Wochen und mehreren Gesprächen bekomme ich für das Pro jekt grünes Licht von der Behörde.

Besonders wichtig ist Carsten Mahlke, dass ich mich auf die Mit arbeiter der Behörde und den Umgang mit ihrer Klientel konzentriere. Dass dazu auch die nächtlichen Abschiebungen gehören, ist für Carsten Mahlke, der mein hauptsächlicher Ansprechpartner sein wird, selbstverständlich. Ich habe den Eindruck, dass er damit rechnet, bei der breiten Bevölkerung auf Akzeptanz für seine Arbeit zu stoßen und so den Kritikern der Abschiebepraxis in Hamburg entgegenzutreten. Aber er weiß auch um die Unbekannten seiner Kalkulation: » Kommen Sie wieder mit in unser Schattenreich!« , begrüßt er mich bei einem nächtlichen Dreh. Es dauert noch einmal enervierende sechs Wochen, dann ist der Film innerhalb des NDR genehmigt.

Sommer 2004 – Recherche vor Ort

In den kommenden sechs Monaten recherchiere ich in der Behörde. Mehrere Vormittage bin ich zu Gast bei den Sprechstunden der Sachbearbeiter, die für den Kosovo, für Afrika, für Armenien/ Aserbaidschan zuständig sind. Einmal nehme ich an einer nächtlichen Abschiebung teil Es handelt sich um eine Romafamilie mit fünf Kindern. Morgens gegen drei Uhr stehen wir vor dem Haus im Hamburger Norden.

Die Mitarbeiter der Behörde finden erst den Namen der Familie nicht auf dem Klingelschild. Sie klingeln an drei Wohnungen. Erschrocken blinzeln verschlafene Gesichter ins Treppenhaus. Sofort werden Papiere kontrolliert und die Frage nach der Wohnung der betroffenen Familie gestellt. Kommentarlos drehen sich die Mitarbeiter dann um. Erst die begleitenden Polizisten entschuldigen sich für die Störung der Nachtruhe.

Der Familie bleiben dreißig Minuten, um ihre Sachen zu packen. Die fünf Töchter brechen alle in Tränen aus. Sie müssen das Land, in dem sie aufgewachsen sind, verlassen.

Als sie zu dem wartenden VW-Bus gehen, kommt ein Mädchen von vielleicht zwölf Jahren in Schlafanzug und Bademantel zu einer der Schwestern gestürmt. » Kann ich mich wenigstens von meiner besten Freundin verabschieden?«, schreit sie die Beamten an. Weinend liegen sich die beiden Freundinnen in den Armen. Es fällt mir sehr schwer, meine Rolle des neutralen Beobachters zu wahren. Jetzt wird mir auch bewusst, wie schwierig die Rollenverteilung beim Drehen sein wird. Einerseits sind wir auf die Beamten der Ausländerbehörde angewiesen und wollen uns ihnen gegenüber auch fair verhalten. Andererseits werden uns die Menschen, denen wir in dieser Nacht begegnen, wahrscheinlich als auf der Seite des Staates stehend wahrnehmen. Wie sollen wir uns verhalten?

Drehphase – Dezember 2004 bis Februar 2005

Schon einer unserer ersten Drehtermine konfrontiert uns wieder mit dieser Frage. Wir filmen Anfang Dezember die Abschiebung einer Familie aus dem Kosovo. Glücklicherweise nimmt uns die Familie quasi als Zeugen des Verhaltens der Behörde wahr. Immer wieder sagen sie in die Kamera: » Kann man uns nicht menschenwürdig behandeln? Muss man uns nachts abholen und in einen Bus stecken? Warum können wir nicht in Ruhe unsere Sachen packen? Es ist gut, dass das gezeigt wird, damit andere daraus lernen können.«

Trotzdem – wir fühlen uns schlecht. Kai Sönnke, dem Kameramann, fällt es schwer, immer weiter zu drehen. Für die Mitarbeiter der Behörde ist die Abschiebung Alltag, ein ganz normaler Vorgang. In den nächsten Wochen drehen wir immer wieder in den Räumen der Behörde, filmen dutzende von Gesprächen, bei denen im Wesentlichen eines deutlich wird: Die Beamten erledigen in der Regel achselzuckend bis genervt und manchmal aggressiv ihre Arbeit. Sie sind die letzte Station vor der Abschiebung und sie exekutieren die Anordnungen der Gerichte und der Behördenleitung.

Aber keiner von ihnen kommt ins Grübeln. Keinem merkt man an, dass er sich in die Situation seiner Klientel hineinversetzen würde. Die Gewissenskonflikte und die Reflexionen, auf die wir zu Beginn des Projektes gesetzt hatten, mögen bei dem einen oder anderen einmal da gewesen sein. Jetzt herrscht bei den Beamten, je nach Gemütslage, Routine bis Zynismus vor. Hinzu kommt der Aktionismus der Behördenleitung. Hamburg gehört zu den bundesweiten Spitzenreitern in Sachen Abschiebung. Es laufen Gerüchte um, dass es Punktelisten für einzelne Mitarbeiter gibt, wie viele Menschen pro Monat abgeschoben werden. Außerdem höre ich mehrmals das geflügelte Wort: »Wir sehen das sportlich: Entweder gewinnen die oder wir.« Damit ist gemeint: Wir von der Ausländerbehörde sehen uns als Team, das den Wettkampf sucht, und wenn die Leute im Flugzeug sitzen, haben wir gewonnen.

Es ist allerdings ein Kampf mit ungleichen Mitteln. Eine Seite, die Ausländerbehörde, bestimmt immer das Tempo. Und wer keinen guten Anwalt für Ausländerrecht hat – und von denen gibt es in Hamburg nicht viele – der hat fast schon verloren.

Hinzu kommt: Es gibt viele Familien, die seit Jahren unter der Drohung der Abschiebung leben. Sie können im Prinzip jede Nacht abgeholt werden, es ist aber auch möglich, dass sie noch zehn Jahre in Deutschland haben.

Diese Ungewissheit hält kaum einer aus. Ich habe keine einzige Familie kennen gelernt, in der nicht mindestens ein Elternteil psychisch oder physisch krank war. Selbstmordversuche sind ziemlich häufig, besonders bei jungen Mädchen. Ein Krankenhausarzt, der einen meiner Protagonisten betreut, glaubt, dass die Krankheiten einerseits durch den Druck zu Stande kommen, andererseits aber auch unterbewusst benötigt werden, um in Deutschland zu bleiben: Eine »ausreichend« schwere Krankheit stellt oft ein Abschiebehindernis dar. »Die Leute«, meint der Arzt, »flüchten sich in Krankheiten, weil es das letzte Mittel ist, hier zu bleiben.«

Nach drei Monaten Drehzeit beginne ich den Schnitt. Ich entscheide mich, die Situationen, die wir gedreht haben, möglichst frei und unkommentiert stehen zu lassen. Einerseits um dem Vorwurf der Parteilichkeit zu entgehen. Andererseits sind die Szenen, die wir schneiden, so klar und ausdrucksstark, dass jede Kommentierung, die über eine Erklärung der Situation hinausgeht, störend wäre. Im April 2005, knapp drei Jahre nach Beginn der ersten Recherchen, wird der Film im NDR ausgestrahlt.

PS: Von Behördenseite gibt es bis heute keinen offiziellen Kommentar zu dem Film. PPS: Die »Initiative Nachrichtenaufklärung« , die seit 1997 eine Liste von Themen erstellt, die in den deutschen Medien vernachlässigt werden, hatte für 2004 das Thema »Aus Deutschland abgeschoben – und dann?« auf Platz 1 gewählt.

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