Bianet – Engagierte Pioniere

von Haluk Kalafat  – Übersetzung: Filiz Erkal

Die Website Bianet des Unabhängigen Kommunikationsnetzwerks (BIA) ist seit 2000 online. Ihre Fundamente legten 36 lokale Radiostationen, sechs lokale Tageszeitungen und Fernsehkanäle sowie Journalisten, Kommunikationswissenschaftler und die »Türkische Ingenieurs- und Architekten-Kammer« im Mai 1997. Das damals erklärte Ziel: Unterstützung unabhängiger Medien durch den Aufbau eines Nachrichten-Pools, durch Ausbildungsangebote, der Produktion unabhängiger Inhalte sowie durch juristische Unterstützung von Journalisten. Dieser Aufgabe versucht BIA seit mehr als zwölf Jahren nachzukommen.

In der ersten Projektphase ging es zunächst darum, Reichweiten von Lokalnachrichten zu erhöhen, Nachrichtenproduktionsstandards zu setzen sowie lokale Medien in ihrem Bestand zu festigen.

Ab 2003 befand sich Bianet in seiner zweiten Phase und konzentrierte sich stärker auf das Medienmonitoring und den Ausbau des Netzwerks, das die Medienfreiheit beobachtete und unabhängigem Journalismus dient.

Das Ziel war und ist, Rechtsverstöße zu registrieren und dadurch auch die Meinungsfreiheit zu stärken. Es ging beispielsweise darum, dass Frauen- und Kinderrechte in den Medien in einer hochwertigen Form behandelt und dass diese Themen inhaltlich weiterentwickelt werden. Auf den Punkt gebracht, unterstützt Bianet »Rechtsberichterstattung«. Wir orientieren uns am geltenden Recht und prüfen, ob und wie dieses eingehalten wird. Diese Perspektive macht uns in der Türkei einmalig. In diesem Sinne sind wir Vorreiter.

Viele Journalisten haben im letzten Jahrzehnt für Bianet gearbeitet, durch die angebotenen Lehrgänge wurden Hunderte von Journalisten aus- und weitergebildet.

Bei Bianet handelt es sich auch um eine Struktur, die sich zum Ziel gesetzt hat, unabhängigen Journalismus zu betreiben. Allerdings wird der Umstand der Unabhängigkeit häufig mit Unparteilichkeit verwechselt. Das Konzept des unparteiischen Journalisten halten wir jedoch für ein oft wiederholtes Klischee.

Nach Bianets Verständnis von Justizberichterstattung ist ein Journalist immer auf der Seite des Rechts. Er ist insbesondere auf der Seite von denen, deren Stimmen in der Gesellschaft kaum gehört werden, die zu den benachteiligten Gruppen zählen und deren Rechte systematisch missachtet werden. Stigmatisierende Darstellungen sind ein Tabu.

Journalisten, die brandmarkende Ausdrücke gebrauchen, sind sich dessen in der Türkei oftmals noch nicht einmal bewusst. Dabei ist eine andere, eine gelingende Kommunikation möglich.

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Kommentare

  1. super! hört sich prima an. Danke für euer Engagement!

    im revoltieren
    lernen wir
    kommunizieren

    hoffentlich
    in$allah
    selamlar