Social Media
Die Bombardierung des Cyberspaces

Seitdem US-Nachrichtenmedien ihre Inhalte sozialen Online-Netzwerken zur Verfügung stellen, schnellen ihre Traffic-Zahlen in die Höhe. Doch viele zweifeln an einem dauerhaften Erfolg.

von Arielle Emmett

Können Facebook und Twitter die angeschlagenen Mainstream-Medien retten? Laut Vivian Schiller, Ex-Vizedirektorin und Geschäftsführerin bei nytimes.com und heute CEO des National Public Radio (NPR) in den USA, ist Social-Media-Marketing eine wichtige Strategie, um Nachrichten online zu verbreiten. »Auch wenn der Fortbestand der einzelnen Social-Networking-Sites derzeit noch offen ist«, sagt Schiller, »werden die Leser auch künftig interagieren und Storys weitergeben. Daran gibt es keinen Zweifel.«

Deshalb umwerben US-Journalisten verstärkt die Mitglieder von Online-Communitys, sie bloggen und posten Updates ihrer Storys bei Twitter, You-Tube oder Face-book. Fast alle amerikanischen Nachrichten-Websites nutzen heute Interaktionselemente (Widgets), die auf die Browser oder Websites der Leser heruntergeladen werden können und zurück zu den Homepages der Nachrichtenmedien verlinken.

Nachrichten auf Empfehlung

Newsaggregatoren wie Digg, Mixx, StumbleUpon oder Reddit spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, User auf Nachrichten aufmerksam zu machen. Diese Social-News-Dienste bieten keine eigenen Nachrichten und verlinken ausschließlich auf die Homepages der Nachrichtenmedien. Digg bittet die User zudem, ihre Lieblingsbeiträge sowie Videos oder Webseiten anderen Lesern zu empfehlen. Abhängig von der Anzahl der Empfehlungen rücken diese dann in der »Must-View«-Hierarchie weiter nach oben. Dadurch wird der Traffic zurück zu den Homepages der Nachrichtenmedien erhöht. Digg selbst verzeichnet mittlerweile 33 Millionen Nutzer im Monat, die mindestens einmal die Site besucht haben (Unique Visitors).

Soziales Filtern von Neuigkeiten

»Social Media ist eine ziemlich gute Möglichkeit, um junge Leser dazu zu bringen, Nachrichten zu lesen«, meint James Brady, Executive Editor bei washingtonpost.com. »Die Leute wollen wissen, was ihre Freunde denken und was anderen Menschen wichtig ist. Werden bestimmte Berichte von Freunden empfohlen, schafft das Aufmerksamkeit und Interesse. Wir bezeichnen das als soziales Filtern von Nachrichten.« Ethan Beard, Leiter des Business Development bei Facebook, sagt: »Früher holten sich die Leute im Internet Informationen, heute wollen sie dort miteinander in Kontakt treten.«

Seit 2007 gewährt Facebook Medienunternehmen und Journalisten Zugang zum »Social Graph«, zum sozialen Online-Netzwerk. »Damals war es ein innovativer Schritt«, sagt Beard. Heute sind von Condé Nast, über die New York Times Company bis zur Washington Post Company alle großen Medienunternehmen auf Facebook sehr präsent: Die User können ihren »Fan-Communitys« beitreten sowie Nachrichten, Fotos, Features, Gewinnspiele und Blogs abrufen und mit anderen Facebook-Freunden teilen.

Unternehmen wie CNN, ABC, CBS, CNET und Digg gehen bereits einen Schritt weiter: Sie beteiligen sich an dem neuen Projekt »Facebook Connect«. Auf den Hompegages der Nachrichtenmedien können sich die User registrieren und bekommen sogleich direkten Zugang zu ihren Facebook-Profilen.
Die Cybertür öffnet sich beidseitig: Zum Beispiel können Nutzer ihre Profile, Datenschutzeinstellungen und Freundeslisten in das CNN-Forum importieren und gleichzeitig Lieblingsstorys, Videos und Blogs exportieren, um sie auf ihre persönlichen Facebook-Seiten zu posten. Der Effekt: Durch die Communitys bei Facebook sind CNN-Nachrichten und Videos im Netz bei jungen Lesern präsenter und erhöhen den Traffic auf die CNN-Homepage. Sie zählt derzeit …

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