GIJC13: Rio-Spezial
Enthüllungen unter Palmen

Das Treffen investigativ recherchierender Journalisten in Rio de Janeiro hat gezeigt: Die weltweite Szene der »Muckraker« hat durch jüngste
Enthüllungen Rückenwind bekommen. Jetzt gilt es, diesen zu nutzen.

von Jörg Eigendorf

Brasilien, das klingt aufregend. Dort, wo sich 2014 und 2016 unter den Augen der Weltöffentlichkeit Athleten aus aller Welt messen, versammelt sich vorab und unter deutlich weniger öffentlicher Anteilnahme die internationale Schar investigativ recherchierender Journalisten zur Global Investigative Journalism Conference.

Kollegen, die bei Brasilien zuerst an Copacabana und heiße Samba-Rhythmen denken, schauen neidvoll. Andere, die an die finanzielle Lage der Zeitungsbranche denken, lächeln nur ungläubig: »Sechs Tage für eine Konferenz in Rio? Zu zweit? Das leistet ihr euch?« Man lächelt gequält zurück, zumal unklar ist, was diese Konferenz im fernen Südamerika überhaupt bringen wird. Für Die Welt ist es eine Premiere. Und wenn die Präsenz der deutschen Kollegen Maßstab für die Bedeutung der Konferenz wäre, dann kann es eigentlich nichts werden. Nicht viel mehr als zehn der 1.300 Teilnehmer würden deutsche Journalisten sein.

Doch schnell stellt sich heraus: Die fehlende Präsenz ist ein Kontraindikator. Rio ist alles, was man sich von einer Konferenz erhoffen kann: inspirierend, Augen öffnend, Horizont erweiternd.

Insel der Glückseligen

Es beginnt mit dem ersten Treffen am Freitagabend, am Vorabend der Konferenz (12. bis 15. Oktober), mit Gerard Ryle, dem Chef des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) – jenem Netzwerk also, das mit seinen Enthüllungen über Offshore Leaks wenige Medien beglückt und viele hat alt aussehen lassen (Message 3/2013). Auch die Welt. Ryle wirkt ziemlich erschöpft nach dem Sturm der vergangenen Monate, den er mit seinem Team und dem Netzwerk ausgelöst hat. Wir sind direkt im Thema: Wie können und sollten internationale Kooperationen laufen? Ryle berichtet, wie mühselig es war, für das Projekt die Journalisten zu gewinnen, die sich dann zu einer sehr engagierten Gruppe zusammengetan haben. All das war kein Selbstläufer, das Ausmaß der Geschichte war nicht von Anfang an klar. Umso wichtiger sei es gewesen, erzählt Ryle, dass die Chemie zwischen den Journalisten über die Grenzen hinweg stimmte […]

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